Noch vor wenigen Jahren hieß es, dass wir alle bis 2022 Passagiere in autonomen Autos sein werden. Bis es jedoch so weit ist, müssen noch viele technische und rechtliche Fragen geklärt werden. Die Erforschung dieser Technologien wurde durch die vom Coronavirus ausgelöste Wirtschaftskrise gebremst, doch hat sich die Epidemie paradoxerweise auch positiv auf den Sektor der autonomen Fahrzeuge ausgewirkt.
Die Coronavirus-Epidemie hat zweifelsohne die Lieferketten in allen Industriezweigen, so auch in der Automobilbranche, beeinträchtigt. Die Automobilhersteller mussten die Produktion stoppen und F&E-Ressourcen auf strategische Bereiche des Unternehmens umverteilen, um über die Krise hinwegzukommen und in der Lage zu sein, zum normalen Betrieb zurückzukehren, sobald es die Lage der Epidemie zulässt. Insbesondere die Entwicklung von vollautonomen Autos der Level 4 oder 5 hat sich verzögert und ist heute noch nicht bereit für den Masseneinsatz. Auf diesem Weg gibt es noch viele Hürden zu überwinden und zwar nicht nur technologische, sondern auch rechtliche und vor allem soziale Fragen, die mit dem mangelnden Vertrauen in die künstliche Technologie zusammenhängen.
Die durch die Pandemie hervorgerufenen Veränderungen im Reiseverhalten haben jedoch dazu geführt, dass immer mehr Menschen den Wunsch äußern, beispielsweise mit einem fahrerlosen Taxi oder einem eigenen fahrerlosen Auto zu reisen.
Autonomes Auto immer besser wahrgenommen?
Die Coronavirus-Pandemie hat viele Menschen dazu veranlasst, auf öffentliche Verkehrsmittel oder Taxis zugunsten des Individualverkehrs zu verzichten. Aber was wäre, wenn Sie ein fahrerloses smartes Auto bestellen und als Insasse mitfahren könnten, ohne dass Sie einen menschlichen Kontakt brauchen? Die Epidemie zeigte auch, dass autonome Lkw in solchen Krisensituationen die Lieferkontinuität gewährleisten können. Die Maschine wird nicht müde, kann sogar 24 Stunden am Tag arbeiten und muss nicht in Quarantäne gestellt werden.
In China hat ein Technologieunternehmen 104 autonome Fahrzeuge eingesetzt, um Straßen zu desinfizieren sowie Lebensmittel und Vorräte zu Krankenhäusern zu transportieren. Die Fähigkeit, Abstand zu halten, der Komfort und die aktiven Sicherheitssysteme sind der Grund, warum autonome Autos heute mehr Anerkennung finden. Die U.S. Consumer Technology Association berichtet, dass 26% der befragten Verbraucher die Idee des autonomen Transports viel positiver sehen als vor der Pandemie. Und laut dem Consumer Mobility Report von Motional sagen sogar 62 % der Befragten in den USA, dass autonome Autos die Zukunft sind.
Wann werden autonome Autos auf die Straße kommen?
Analystenhäuser wie McKinsey gehen davon aus, dass die private Nachfrage nach autonomen Technologien stark ansteigen könnte, sobald die Krise abklingt. Allerdings erlebt die Branche derzeit eine deutliche Verlangsamung, die vor allem durch Störungen bei der Versorgung mit elektronischen Bauteilen und Halbleitern verursacht wird. Laut dem Bericht von PwC werden die Auswirkungen der Krise auf die Automatisierung kurz-, mittel- und langfristig sichtbar sein. Kurzfristig durch reduzierte Produktion und Verkäufe, lang- und mittelfristig durch reduzierte Investitionen. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass in Europa allein im Jahr 2035 der Anteil der autonomen Autos der Level 4 und 5 etwa 14 % erreichen könnte.
In China wird dieses Wachstum mit rund 34 % noch größer ausfallen. Bevor dies jedoch geschehen kann, muss die Branche wichtige technologische Barrieren überwinden. Heute ist das Fahren von autonomen Autos in den meisten Ländern aus Sicherheitsgründen nicht gestattet. Kürzlich wurden Level-4-Autos vorübergehend in ausgewiesenen Zonen in Deutschland zugelassen. Level-3-Autos sind in Japan bereits erlaubt, während einige US-Bundesstaaten und China Gesetze haben, die es erlauben, autonome Autos auf öffentlichen Straßen zu testen.
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Diese Technologien werden die Zukunft des Autofahrens verändern
Heutzutage ist praktisch jedes neue Auto mit irgendeiner Art von Automatisierungslösung ausgestattet. Fahrzeuge können auf Autobahnen bereits Geschwindigkeit und Spur kontrollieren, wobei der Fahrer jederzeit bereit sein muss, zu reagieren. Und in Fahrzeugen des Levels 3 können Sie die Füße von den Pedalen nehmen, das Lenkrad loslassen und nicht einmal auf die Straße achten, wenn es sich um eine gerade und gut markierte Strecke handelt. Allerdings werden nur die vierte und fünfte Automatisierungsstufe, also Autos, die die Situation voll im Griff haben, als Vollautomatisierung bezeichnet. Um sie einzuführen, müssen allerdings gemeinsame Standards entwickelt werden. Eine einheitliche Technologieplattform, die durch den Austausch der Erfahrungen aller Hersteller entwickelt wird, würde die Sicherheitsstandards vereinheitlichen und das Vertrauen in autonome Technologien deutlich erhöhen.
Als flexibles, kostengünstiges und leicht formbares Material ist EPP von Knauf Industries einer der Werkstoffe der Zukunft, welcher zu standardisierten Kabelführungskonzepten und dem Schutz empfindlicher Elektronik in autonomen Autos beitragen kann. Die Komponenten können präzise geformt werden, sind leicht und bieten thermischen, mechanischen und Stoßschutz. Sie werden schon jetzt bei der neuen Generation von Elektroautos nicht nur für das Kabelmanagement, sondern auch für den Bau von Autobatterie-Packs eingesetzt.