Die abschließenden Regelungen für die neue Euro 7-Abgasnorm für Personenkraftwagen sollen im Juli dieses Jahres vorgestellt werden. Die weithin diskutierte Verordnung wird die bereits bestehende, eher restriktive Euro 6D-Norm ersetzen und den Herstellern voraussichtlich noch strengere Emissionsgrenzwerte auferlegen. Was dies für den Pkw-Markt bedeutet und welche Lösungen bei der Einhaltung der neuen Anforderungen helfen können?
Die Euro 7-Norm – was bringt sie?
Es ist zu erwarten, dass mit der neuesten Euro 7-Norm neue, strengere Grenzwerte für den Ausstoß von Kohlenmonoxid, PM 10 und PM 2,5 Partikeln sowie NOx eingeführt werden. Auch die Auflagen für die Abgasnachbehandlung von Autos in Form von Partikelfiltern und Katalysatoren sollen verschärft werden.
Wann wird die Euro 7-Norm in Kraft treten?
Aufgrund der Bedenken, die sie in der Automobilindustrie hervorrief, wurde sie bereits zweimal verschoben. Zunächst ging es um die Strenge der Grenzwerte, die um ein Vielfaches strenger sein sollten als die derzeitigen. Es ist erwähnenswert, dass die Euro 6D-Norm, die seit dem 1. Januar dieses Jahres in Kraft ist, bereits so anspruchsvoll ist, dass einige kleine benzinbetriebene Stadtautos vom Markt verschwunden sind.
Das Hauptproblem ist jedoch die kurze Zeitspanne, die den Herstellern bleibt, um sich an die neuen Anforderungen anzupassen. Letztendlich soll die Euro 7-Abgasnorm bereits 2025 in Kraft treten, also in weniger als drei Jahren.
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Was ist die Euro 7 und wie könnte sie die Automobilindustrie verändern?
Die strengere Euro 7-Norm gehört zum übergeordneten Ziel der Europäischen Union, bereits im Jahr 2050 CO2-Neutralität zu erreichen. Damit soll der Wandel hin zu einer Verringerung des CO2-Fußabdrucks beschleunigt werden, den wir bereits in der gesamten Automobilindustrie beobachten. Als im Oktober 2020 die ersten Vorschläge für die neuen Vorschriften vorgestellt wurden, meinten die Autohersteller, dass solch strenge Emissionsgrenzwerte für Verbrennungsmotoren unerreichbar seien und zum Aus für den Diesel führen würden.
Was bedeutet die neueste Abgasnorm und was soll sie bewirken?
Wie die Europäische Kommission betonte, geht es bei den neuen Regelungen nicht darum, bestimmte Antriebsarten auszuschließen, sondern sie vielmehr in Richtung einer geringeren Umweltbelastung zu verbessern. Die endgültigen Regelungen sollen daher in Absprache mit der Industrie getroffen werden und das derzeit technisch Machbare in Betracht ziehen. Infolgedessen wurde der Entwurf entschärft, was aber keineswegs bedeutet, dass es in diesem Segment keine größeren Veränderungen geben wird. Eine zu drastische Anhebung der Euro 7-Grenzwerte könnte alle Autos mit Verbrennungsmotor um etliche Prozent teurer machen. Damit würden sie für eine große Gruppe von Käufern unerschwinglich werden.
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Bedeutet die Euro 7 das Ende der kleinen Stadtautos mit Verbrennungsmotor?
Zahlreiche Marktbeobachter verweisen darauf, dass die derzeitige Verordnung der Euro 6D-Emissionsstufen dazu geführt hat, dass die günstigsten kleinen benzinbetriebenen Stadtautos vom Markt verschwunden sind. Das liegt daran, dass die Kosten für die Verwendung effizienterer Nachbehandlungssysteme oder Hybridantriebe den Löwenanteil des Preises für das gesamte Auto ausmachen. So wird es für die Autohersteller immer sinnvoller, große und mittelgroße Hybrid- oder Elektroautos anzubieten. Die verschärfte Euro 7-Abgasnorm wird diesen Trend noch verstärken. Trotz der Tatsache, dass viele Automobilunternehmen von der Weiterentwicklung der herkömmlichen Antriebstechnik abrücken und beabsichtigen, diese noch vor dem geplanten Ausstiegsdatum 2035 einzustellen, gibt es auch einige Hersteller, die erklären, dass sie so lange wie möglich Verbrennungsfahrzeuge für den europäischen Markt produzieren wollen. Angesichts der neuen, strengeren Euro 7-Norm werden sie vor der Aufgabe stehen, den Ausstoß von Feinstaub, CO2 und NOx radikal abzusenken, was unter anderem durch neue Werkstofftechnologien erreicht werden kann. Innovative Kunststoffe, die mit bahnbrechenden Veränderungen im Automobilbau einhergehen, wie beispielsweise geschäumtes Polypropylen (EPP), gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Geschäumtes Polypropylen, EPP – die Antwort auf die Euro 7 Herausforderung
Wie die Verfasser der Euro 7-Norm betonen, soll es sich um eine Weiterführung der in der Euro 6D-Norm enthaltenen Bestimmungen und nicht um eine völlig neue Norm handeln. Die Automobilindustrie muss aber bereits jetzt an Optimierungen und Innovationen arbeiten, um die ehrgeizigen Umweltziele der Europäischen Union zu erreichen. Die Elektroautos haben im Moment noch zu kurze Reichweiten, während die Verbrennungsmotoren weiter optimiert werden müssen, um die Emissionen zu reduzieren. Beide Ziele führen zu der Notwendigkeit, das Gewicht der Fahrzeuge durch den Einsatz neuer, leichterer Werkstofftechnologien weiter zu reduzieren. Eine dieser Technologien ist die Herstellung von Automobilteilen aus geschäumtem Polypropylen EPP. Das Schaumstoff-Formverfahren ermöglicht die Herstellung von hochwertigen Komponenten in großen und mittleren Stückzahlen, die sowohl ein geringes Gewicht als auch eine ausgezeichnete Festigkeit aufweisen. Heute ersetzt das zu 95% aus Luft bestehende EPP-Material erfolgreich herkömmliche Kunststoffe oder Polyurethanschaum in Bereichen wie der Herstellung von Sitzen, Türverkleidungen, Armaturenbrettern oder Boden- und Kofferraumfüllungen und reduziert deren Gewicht im Vergleich zu herkömmlichen Werkstoffen um bis zu 50%. Gleichzeitig ist geschäumtes Polypropylen so stabil, dass es für die Herstellung von Stoßfängern eingesetzt wird. Es ist eine ideale, vielseitige Werkstofftechnik, die den Wandel in der Automobilindustrie begünstigt.